7 Sätze, die unsere Videoproducer*innen nicht mehr hören können

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von LUKAS LINDMEIER | Das Gegenteil von gut ist gut gemeint? Manchmal trifft das wohl wirklich zu. Deshalb öffnen wir die 1000things Anekdotenkiste und präsentieren euch unsere Top 7 der gut gemeinten Sätze von Kolleginnen und Kundinnen. Dieses Mal verraten euch Katharina und Manuel 7 Sätze, die sie als Videoproducer*innen nicht mehr hören können.

Wir kennen sie alle: Diese Situationen im Arbeitsalltag, in denen man so manchen Sager des beruflichen Gegenübers am liebsten mit dem Götz-Zitat würdigen würde. So ähnlich erging es auch unseren beiden Videoproducer*innen Katharina und Manuel so manches Mal. Denn hier und da haben auch sie mit Aussagen und Fragen rund um ihren Beruf zu kämpfen, die sich nach dem hundertsten Mal nicht mehr so locker flockig beantworten lassen, wie noch beim ersten Mal. Damit ihr davon verschont bleibt, Videoproducer*innen auf den Schlips zu treten, verraten unsere beiden wunderbaren Kolleg*innen ihre Top 7 der Sätze, die sie nicht mehr hören können.

Kurze Anmerkung: Natürlich ist es vollkommen in Ordnung, die Hintergründe der vorgestellten Punkte in Sachen Videoproduktion nicht zu kennen, vor allem, wenn man nicht tagtäglich im Videobereich arbeitet. Und auch die meisten Aussagen und Komplimente nehmen wir genau so wertschätzend auf, wie sie eigentlich gemeint sind. Dafür gibt es ja auch schlussendlich Expert*innen wie uns, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.

1. „Na, mit so einer Kamera könnte ich auch schöne Videos machen.“

Dieses eigentlich sehr nett gemeinte Kompliment könnte unter Umständen etwas daneben gehen. Denn genau wie ein gut geschriebener Artikel oder eine erfolgreiche Werbekampagne sind auch Videos keine Zufallsprodukte, sondern das Ergebnis genauer Planung und sorgfältiger Vorbereitung. Dazu zählt nicht nur, sich laufend mit gutem technischen Equipment auseinanderzusetzen und einzudecken, sondern zum Beispiel auch Weiterbildungen und ständiges „Am-Ball-Bleiben“, um video- und tontechnisch gründlich durchdachte Konzepte und Umsetzung zu erarbeiten. Ihr seht also: Gelungene (Video-)Projekte rein auf gutes Equipment zu reduzieren, könnte unter Umständen nervöses Augenlidzucken bei eurem Gegenüber verursachen.

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2. „Ach, ihr seid in Hintertupfing? Da könntet ihr noch schnell …“

Als Videoproducer*in möchte man möglichst effizient arbeiten und da käme natürlich nichts besser gelegen, als spontan noch hier und dort Aufnahmen für ein anderes Projekt einzufangen. Das ist aber leider immer problematisch. Denn gute Videoproduktionen haben einen sehr genauen und sehr durchdachten Drehplan – sie stellen sicher, dass jeder Shot, aber vor allem auch jeder Schnitt und Übergang, sitzt. Das Problem beim vermeintlichen „Nur-schnell-Eindrücke-Einfangen“: Der angedachte Spontan-Dreh und das Video wurden nicht geplant und nicht in den ursprünglichen Drehtag eingerechnet. Die Shots müssten also undurchdacht und zufällig vor Ort ausgewählt werden, ohne Konzept oder ausreichend Zeit.

3. „Könntest du beim Dreh auch gleich Fotos machen?“

Die kurze Antwort: nein. Die etwas längere: Fotos und Videos sind nicht das gleiche. Denn Fotos benötigen eine andere Art von Beleuchtung, eine eigene Idee für das Set, Requisiten und einen eigenen Zeitplan. Die Fotoproduktion bietet sich im Rahmen von Drehs zwar gut an – allerdings benötigen sie eigene Verantwortliche. Videoproducer*innen sollten sich dagegen auf die Videoproduktion konzentrieren können.

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4. „Kannst du mir das Video schnell per E-Mail schicken/auf den USB-Stick laden?“

Dem spricht eigentlich nichts entgegen, natürlich stellt man als Videoproducer*in das Videomaterial Kolleg*innen oder Kund*innen gerne möglichst unkompliziert zur Verfügung. Das Problem, das sich aber meist ergibt: Wir filmen grundsätzlich im 4K-Standard. Solche Videos beinhalten wegen ihrer hohen Auflösung eine sehr hohe Dichte an Informationen, weshalb eine Minute 4K-Video ca. 35 Gigabyte groß ist. Sowohl per Mail, als auch per USB-Stick könnte das bei einem mehrminütigen Video also etwas knapp werden.

5. „Ist es günstiger, wenn du die Bilder einfach nicht bearbeitest?“

Ja, warum eigentlich nicht, den Schnickschnack braucht doch niemand. Oder? Leider nein. Im professionellen Bereich zeichnet man nämlich grundsätzlich im S-Log-Modus auf. S-Log bezeichnet ein Farbprofil, das beabsichtigt sehr ungesättigt ist und so ein optimales Profil bietet, um die Aufnahmen nachträglich möglichst individuell farblich bearbeiten zu können. So kann genau das Bild erzeugt werden, das gewünscht ist. Unbearbeitetes Material ist also so gut wie unbrauchbar. Außerdem sind gute Farb- und Stabilisierungsbearbeitungen grundlegende Schritte in der Postproduktion und damit Teil einer professionellen Videoproduktion.

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(c) Katharina Tesch | 1000things

6. „Wieso filmst du denn gegen die Sonne? Andersrum sind die Gesichter viel heller.“

Eigentlich gehört dieser Sager nicht zu den Sätzen, die wir nicht mehr hören können. Vielmehr müssen wir sogar meistens schmunzeln, wenn man uns rät, doch lieber „mit der Sonne“ zu filmen. Auch hier trifft es aber zu, dass bei einer guten Videoproduktion keine Aufnahme, kein Take und kein Winkel dem Zufall überlassen wird. Stattdessen sind all diese Dinge in unserem Storyboard und in unserem Drehplan vermerkt. Kurzum: Jede Szene ist wohl überlegt und soll gezielt eine bestimmte Stimmung erzeugen, der die Geschichte unterstreicht. Wenn wir also gegen die Sonne filmen, dann nur, weil wir absichtlich ein ganz bestimmtes Bild erzeugen möchten.

7. „Wir können dich leider nicht bezahlen, aber es gibt belegte Brötchen!“

Gut, okay, das betrifft uns als Videoproducer*innen bei 1000things nicht mehr so. Aber gerade als junge*r Freelancer*in ist man doch öfter mit solch unmoralischen Angeboten konfrontiert. Immerhin drückt man so auch als Videoproducer*in nicht nur das Einkommen der Branche indirekt nach unten, sondern verkauft die gesamte Leistung unter ihrem Wert. Denn ein fertiges Video entsteht nicht nur durch einen Knopfdruck auf der Kamera, vielmehr steckt jede Menge Arbeitszeit und Know-how dahinter. Zum Beispiel die Erstellung von Konzepten, Drehplanungen, Moodboards, Abstimmungen, der Dreh selbst und die Postproduktion – viele Arbeitsstunden also, die nur schwer mit belegten Brötchen aufgewogen werden können.

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Übrigens: Solltet ihr euch in einem der vorgestellten Punkte wiederfinden, dann muss euch das keinesfalls unangenehm sein! Wirklich unangenehm dagegen waren diese Situationen, die unsere Kolleg*innen im Sales- und Projektmanagement-Team durchleben mussten. Und wenn ihr wissen möchtet, welche Kennzahlen auf euren Social-Media-Kanälen wirklich wichtig sind, solltet ihr in diesen Artikel hineinklicken.

Beitragsbild: (c) Katharina Tesch | 1000things